Da steht nun der Amboss in der Schmiede, die Esse brennt, der Hammer liegt griffbereit rum und das Werkstück glüht zufrieden in der Kohle.
Soweit so gut, bloß wie kommt das glühende Werkstück wieder raus aus der Esse? Einfache Frage, einfache Antwort. Mit einer Zange!
Mal schauen was da so rumliegt in der Werkstatt.
Eine Kombizange. Prima, wird schon gehen, oder?
Spätestens jetzt wird dir bewusst werden, warum es verschiedene Zangen gibt.
Was macht nun eine Zange zur Schmiedezange?
Jetzt könnte man hier einen Vortrag über die verschiedenen Zangenformen halten, mache ich aber nicht. Glück gehabt!
Dafür gibt es grundsätzliche Tipps von mir.
- Eine Schmiedezange ist die Verlängerung deiner Hand. Behalte diesen Gedanken immer im Hinterkopf, den nur so kannst du die "richtige" Zange für die anstehende Arbeit wählen.
- Eine Schmiedezange ist feuerfest! Natürlich kannst du für den Anfang eine Rohrzange umbasteln, aber bitte dann ohne Kunststoffgriffe! :-)
- Sie sollte deine Griffkraft verstärken. Wenn der Hammer auf das Werkstück trifft, dann wirken sehr große Kräfte. Diese gilt es zu bändigen und das Schmiedeteil sicher und ermüdungsfrei festzuhalten.
- Die Zange muss zur Form des Werkstückes passen! Ist die Zange zum Beispiel zu klein für das Werkstück und du kannst dadurch nicht genügend Haltekraft erzeugen, dann entgleitet dir höchstwahrscheinlich das glühende Werkstück. Wenn es dumm läuft, fliegt dir das glühende Teil quer durch die Werkstatt und verletzt dich oder jemand anderen! Dass man damit nicht richtig arbeiten kann ist dann das geringere Übel.
- Auch die Länge der Zange ist wichtig. Sie beeinflusst die Griffkraft, aber auch den Abstand zum heißen Werkstück. Hast zwei Kilo glühenden Stahl vor dir liegen, wirst feststellen, dass ein wenig Abstand ganz praktisch ist.
- Die Schmiedezange sollte so leicht wie möglich und dabei stabil sein. Die Erkenntnis hört sich jetzt recht einfach an, wirst aber sehen, dass die Anforderung nicht ohne ist. Es nutzt recht wenig, wenn du schon die Zange vor lauter Gewicht nicht richtig halten kannst und dann dich noch mit dem Werkstück rumschlagen sollst.
- Das Material der Zange sollte gut umformbar sein und relativ resistent gegen Temperaturschwankungen sein. Du hast vielleicht die Idee schon gehabt dir jetzt eine sehr leichte Zange aus hoch legiertem Stahl zu schmieden. Keine schlechte Idee um Gewicht zu sparen, aber du wirst recht schnell Risse in das Material bekommen (ständiges Abschrecken im Wasser und wieder Erhitzen durch das Werkstück). Auf der anderen Seite kannst du einfachen Baustahl oder ST37 nehmen und wirst feststellen,, damit lässt sich eine Zange recht schnell und einfach schmieden, aber die ist dann recht schwer, wenn sie stabil sein soll". Wir haben uns für einfachen Federstahl entschieden um unsere Zangen zu fertigen. Alte Autospiralfedern oder Blattfedern gibt es oft auf dem Schrottplatz umsonst und erfüllen die Anforderungen an Gewicht, Stabilität und Wärmeunempfindlichkeit einer guten Schmiedezange recht gut. Achtung wichtiger Hinweis!!!!! Grundsatz sollte bleiben, dass ein nicht härtbarer Stahl mit hoher Zähigkeit verwendet wird. Nimmst du den Federstahl , wie wir, als Rohmaterial für die Zangen, dann darf die Zange NIE so heiß beim Abschrecken sein, dass sie gehärtet wird. SPLITTER-, BRUCH- und VERLETZUNGSGEFAHR!
- Man kann nie genug Zangen haben. Je genauer die Zange auf den einzelnen Arbeitsschritt und das Werkstück abgestimmt ist, desto sicherer und effizienter kannst du schmieden.
"Ein Schmied stellt sein Werkzeug selber her!"
Ein netter Spruch und ein Stück Wahrheit steckt drin. Ein Schmied sollte durchaus wissen, wie eine Zange zu schmieden geht. Für Sonderfälle oder wenn es einem Spaß macht, dann ran an die Esse und Zangen schmieden.
Jetzt hat der ein oder andere nicht so viel Zeit. Der eine ist Hobbyschmied und der andere muss seinen Lebensunterhalt damit verdienen.
Ich gehöre der dritten Kategorie an. Ich schmiede Stühle, Tische, Messer, Kunstwerke, oder irgendwas anderes lieber als ständig eine neue Zange.
Meiner Meinung nach ist es nicht verwerflich, sich das Leben in der Schmiede zu vereinfachen und ein paar Zangen zu kaufen, sei es aus einer Scheunenauflösung oder beim Fachhandel.
Jetzt hast du dir also ein paar Zangen geschmiedet oder zusammengesucht, bloß wohin damit?
Wir haben uns ein kleines "Hängeregister" unter einer der Essen gebaut und noch einen sehr praktischen Zangen- / Hammerwagen. Ein bisschen Ordnung am Arbeitsplatz hat schließlich noch nie geschadet!
Einen ganz guten Überblick über die verschiedenen Zangenformen findest du auf den folgenden Webshops / Websites: