Schmiedestammtisch in der Bergschmiede Joas


Da erscheint doch mitten am Abend eine Kontaktanfrage über Facebook. 

Joas Stefan, keine Ahnung wer das ist, was will der denn von mir?

Kurz gechattet und es stellte sich raus, dass er Schmied ist und uns zum Schmiedestammtisch einladen will. Logo, aber wo?

In Ebershausen! Mensch das ist ja nur ein Katzensprung von uns entfernt!

Manchmal schaut man soweit über den Tellerrand, dass man die Suppe gar nicht mehr sieht! 

Zugesagt und den Samstag darauf (19.08.2017) losgefahren.

Was soll ich sagen, bei der Ankunft wurde bereits schon fleißig gehämmert, ein wunderschöner Klang!

Kurz die Runde begrüßt und schon war man eingereiht.

Ein paar Minuten später holte uns dann Stefan in den Nebenraum und zeigte uns ein "seltsames" Stück Metall und fragte : "Na, was ist des?"

Ratlose Blicke in der Runde. Ich hab es dann mal mit "Kunst" als Antwort versucht. Hört sich jedenfalls besser an als "Schrott" oder "letzter misslungener Schmiedeversuch". 

Meine Antwort "Kunst" war falsch und die anderen zwei Antworten auch. Mist!!

 

Ich lass dich jetzt mal genauso rätseln, wie Stefan es bei uns gemacht hat, die Lösung findest du dann im Artikel :-)


Erster Eindruck - Eine geile Werkstatt!

 

Platz im Überfluss, aufgeräumt, viel "Spielzeug" drinstehen, so muss das sein!

Gleich mal meinen Hammer gezückt und einen Nagel geschmiedet, für den Nagelbaum.

Für alle denen der Begriff "Nagelbaum" noch nichts sagt, hier die Erklärung: In den meisten Schmiedestätten findet sich irgendwo ein Baumstamm, Holzbrett, Balken,... oder so etwas in der Art, wo lauter Sachen drinstecken. Mal haben sie mehr oder weniger mit einem ursprünglichen Nagel zu tun. Auf alle Fälle fertigt jeder Schmied, der auf Besuch vorbeikommt einen "Nagel" an und verewigt sich dadurch.


Der Nagel wurde eingeschlagen und was nun? Schauen wir mal was die anderen da so machen.

Ah, Lochen! Die schmieden also einen Hammerrohling und treiben das Loch durch.

Das war schon beeindruckend was da Alexander hier zeigte! In nur zwei Hitzen (2x Erwärmen im Feuer) das Loch durchhämmern, starke Leistung!

Irgendwo liegt doch das Geheimnis begraben? Wieso geht der Lochhammer dermaßen leicht durchs Material?


Nebenan siehst du das Ergebnis der Lochungen. Der linke Hammer war der Überflieger. 

Alexander kommentierte es mit den Worten:

"Ich liebe es hart und schmutzig! Ich mach mir da keinen Kopf mehr mit ewig langem Formschleifen und Rumgealber!"

Der fabrikneue Lochhammer in der Mitte benötigte 4 Hitzen und war danach an der Spitze krumm!

Der Hammer von Alex überstand die Lochungen ohne Verformung und ging wie Butter durch den Stahlblock.


Was winzige Kleinigkeiten in der Formgebung für Auswirkungen haben können.

Danke für die Lehrstunde!!!

 

Während der ganzen Locherei und Schmiederei wurden dann auch immer wieder Lieder zum Takt angestimmt. 

Leider hab ich es versäumt sie aufzunehmen. 

Nur geil! 

Bin beim Singen die volle Dachplatte. Hätte gerne mit eingestimmt, aber da wäre es mir dann wie dem Barde "Troubadix" in den Asterix-Comics ergangen.


Stefan hat dann immer wieder irgendeinen Krempel daher geschleppt, dessen Funktion wir dann erraten sollten.

Manchmal wussten wir es, aber dann kam wieder sowas wie auf diesem Bild.

Wurde damals im Bergbau eingesetzt um Stützdeckenbalken in den Bergstollen zu setzen.

 

 


Um das Rätsel vom Anfang zu lüften, hier die Lösung:

 

Es ist der Schmiederohling für eine Heu-/ Mistgabel.

 

Der Rohling wird durch einen "riesigen" Schlaghammer aus einer Metallplatte gestanzt und danach werden die einzelnen Zinken der Gabel von Hand ausgeschmiedet. 

 

Wird heute ganz anders gefertigt, meistens werden die Zinken angeschweißt, aber man kann sagen was man will, die geschmiedete Gabel ist für die Ewigkeit gebaut.


Mit Steaks und Würstchen von der Schmiedeesse, Bier, Fachgesimpel, Gesang und lustigen Geschichten klang der Schmiedetag aus.

 

Tolle Sache so ein Schmiedestammtisch!

Herzlichen Dank für die Einladung!

 

Bis zum nächsten Mal!

 

Teilnehmer: